Zum Hauptinhalt springen

Franziska Müller-Groß

Psychologischer Fachdienst im Jugendhilfehaus St. Elisabeth in Hof

Mir gefällt besonders die gegenseitige Wertschätzung im Team. Wir haben eine tolle Chefin und die Hierarchien sind flach.

Wie genau sieht ein typischer Arbeitsalltag bei dir aus?

Es kommt immer ganz darauf an, ob die Kinder in die Schule gehen, oder Ferien haben. Wenn sie vormittags in der Schule sind, erledige ich Büroarbeiten, wie Telefonate führen, Emails lesen und die Planung meiner Therapiestunden. Das Erstellen von Gutachten und Berichten sowie die Zusammenarbeit mit externen Fachstellen wie der Kinder- und Jugendpsychiatrie fallen ebenfalls in diese Zeit. Auch unsere Teambesprechungen finden immer vormittags statt. Dort informieren wir uns gegenseitig darüber, wie es den Kindern geht, welche Schwierigkeiten sie haben und wo sie Unterstützung benötigen. Hier diene ich als externe Fachberatung auch zur Reflexion der Arbeiten im Team. Nachmittags folgt dann die Fallarbeit mit den Kindern und Jugendlichen. Neben dem Jugendhilfehaus St. Elisabeth in Hof bin ich gemeinsam mit vier weiteren Fachdienst-Kolleginnen und -Kollegen noch für unsere Außenwohngruppe in Rehau sowie für unser Kinderhaus und die Mädchenwohngruppe am Marienberg in Schwarzenbach/Saale zuständig. So gut es geht, teile ich meine Zeit auf und bin montags, dienstags und am Donnerstagvormittag in Hof und Rehau, mittwochs und am Donnerstagnachmittag in Schwarzenbach. Die Kinder, die bei uns leben, sind aktuell zwischen fünf und 18 Jahren alt. Es gibt immer maximal acht Kinder pro Gruppe und jede Gruppe wird wiederum von etwa fünf Erzieherinnen und Erziehern im Gruppendienst betreut.

Meine Aufgabe besteht darin, mit den Kindern und Jugendlichen therapeutisch zu arbeiten und zusammen mit ihnen ihre Erlebnisse aufzuarbeiten. Jede und jeder von ihnen hat einmal in der Woche eine Stunde bei mir im Büro. Mit den Kleineren beschäftige ich mich dann meist spielerisch, mit Playmobil, Eisenbahn oder Puppen, zum Beispiel. Auch so können nämlich negative Erlebnisse aufgearbeitet werden. Mit den Größeren führe ich oft Gespräche, neben der therapeutischen Arbeit auch über ganz alltägliche Dinge, die sie beschäftigen, wie Liebeskummer oder Konflikte in der Wohngruppe. Wenn die Wohngruppe für diese Kinder und Jugendlichen wie eine vorübergehende Ersatz-Familie ist, so bin ich für sie eine weitere Bezugsperson in diesem System. Etwas außenstehend, was es vielleicht manchmal leichter macht, Probleme zu besprechen. Einmal im halben Jahr führen wir zusammen mit den Eltern oder anderen Erziehungsberechtigten sowie dem Jugendamt Hilfeplangespräche durch. Dann schauen wir uns die bisherigen Entwicklungen an und überlegen gemeinsam, wie es weitergehen wird. Immerhin verfolgen wir ja das Ziel, dass die Kinder und Jugendlichen wieder in ihren eigenen Familien leben und dort groß werden können. Wenn dies nicht die Eltern sind, dann vielleicht auch Großeltern, Onkel oder Tanten.

In den Ferien sind wir in der Tagesstrukturierung etwas freier. Dann unternehmen wir auch viel gemeinsam. Die Jungs möchten meist raus gehen, Radtouren machen, die Mädchen gern Eis essen oder bummeln gehen. Diese Zeit genieße ich immer sehr, denn es entstehen tolle Gespräche und man lernt sich noch einmal ganz anders und viel ungezwungener kennen.

Wie lang bist du schon bei der Diakonie und wie bist du zur Diakonie gekommen?

Ich habe bereits während meines Psychologiestudiums in Eichstätt in einem Förderzentrum gearbeitet und somit erste Erfahrungen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen gesammelt. Zur Diakonie bin ich dann über ein viermonatiges Semesterpraktikum gekommen, das ich in der Erziehungsberatung und in der Suchtberatungsstelle absolviert habe. Als ich meine Masterarbeit geschrieben habe, bin ich zufällig auf die Stelle des psychologischen Fachdienstes im Jugendhilfehaus gestoßen, ausgeschrieben mit zehn Wochenstunden. Das konnte ich super miteinander kombinieren und hatte dann großes Glück: Mit Abschluss meines Studiums im Januar 2021 konnte ich meine Stelle auf 30 Wochenstunden erhöhen.

Was macht dir an deiner Arbeit besonders viel Spaß?

Ich mag es besonders, mit den Kindern und Jugendlichen zu arbeiten und ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten kennenzulernen. Sie auf ihrem Weg begleiten, betreuen und unterstützen zu können, bereitet mir große Freude. Außerdem ist es sehr spannend, den gegenseitigen Beziehungsaufbau mitzuerleben. Anfangs sind sie oft schüchtern und können sich nicht so richtig auf unsere Gespräche einlassen, später werde ich für sie meist zu einer absoluten Vertrauensperson. Auch die Arbeit und die gegenseitige Wertschätzung im Team schätze ich besonders. Wir haben eine tolle Chefin und die Hierarchien sind flach. Die Atmosphäre ist einfach super und ich komme sehr gern zur Arbeit. Zudem darf ich sehr individuell arbeiten und mich viel einbringen. Ich bin sehr naturverbunden und bewege mich gern draußen an der frischen Luft. So gestalte ich auch meine Stunde mit den Kindern oft im Freien, wir sind gemeinsam unterwegs und manchmal nehme ich auf diesen Spaziergängen sogar meine Hündin mit.

Was ist das Besondere an einer Arbeit bei der Diakonie?

Die Diakonie ist ein großer und sicherer Arbeitgeber, der ein gutes Gehalt zahlt. Die vielen Einrichtungen und Dienste ermöglichen eine gute interne Vernetzung und kurze Austauschwege zu anderen Kolleginnen und Kollegen.

Auch die Leistungen des Familienbudgets gefallen mir sehr gut. Erst vor ein paar Wochen durfte ich wegen eines familiären Notfalls einen extra Tag frei nehmen.

Ebenso finde ich es toll, dass ich mich hier weiterentwickeln kann und dass man immer gemeinsam nach Möglichkeiten sucht, wenn man einmal unzufrieden sein sollte.