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Leila Kremer

Bildungsbegleiterin Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme, Diakonie am Campus

Es wird wirklich nie langweilig! Ich liebe es, Bildungsbegleiterin zu sein und hätte mir vor ein paar Jahren gar nicht vorstellen können, dass ich so gut mit Jugendlichen zurechtkommen könnte.

*An der Diakonie am Campus mit ihrem Berufsbildungswerk haben junge Menschen mit besonderem Förderbedarf die Möglichkeit, in 40 Berufen in insgesamt 15 verschiedenen Berufsfeldern eine Ausbildung zu absolvieren.Ziel ist der erfolgreiche Abschluss der Ausbildung und die Integration in den ersten Arbeitsmarkt.

Bildungsbegleiter:innen sind Teil des Rehabegleitendes Dienstes. Dieser stellt durch individuelle Begleitung, Beratung und Unterstützung den Verlauf sowie den Erfolg der Ausbildung sicher und übernimmt die individuelle Rehaplanung.

Wie genau sieht ein typischer Arbeitsalltag bei dir aus?

Jeder Tag ist anders und auf seine Weise spannend. Meine Tätigkeiten sind sehr vielfältig. Das ist das Schöne an meiner Arbeit! In erster Linie geht es um den Kontakt zu den Jugendlichen, die ich unterstütze, wo immer ich gebraucht werde. In der Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme, die in der Regel 11 Monate dauert, haben sie die Möglichkeit, sich in all unseren Ausbildungsbereichen praktisch auszuprobieren und zu schauen, wo ihre Talente liegen und wofür sie sich interessieren. Währenddessen vermitteln wir ihnen die nötigen beruflichen und sozialen Kompetenzen, um anschließend eine Ausbildung beginnen zu können. Auch diese absolvieren sie meist bei uns am Campus.

Natürlich gibt es in meinem Arbeitsalltag auch gewisse Abläufe. Jeden Morgen checke ich meine Mails und erkundige mich darüber, ob alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Schule, in der Arbeit oder vielleicht krank sind. Sollte letzteres der Fall sein, begleite ich die Jugendlichen zum Arzt oder besuche sie im Internat. Wenn es in der Schule oder in der Werkstatt ein Problem gibt, also wenn etwa ein Teilnehmer mit einer gewissen Situation überfordert ist und „einfach mal raus“ muss, dann bin ich da und versuche, zu stabilisieren und Lösungsvorschläge anzubieten. Um die Situation wieder zu beruhigen, hilft es oft, wenn wir einfach einen Spaziergang unternehmen und darüber reden. Natürlich bitten mich die Ausbilderinnen und Ausbilder auch um gezielte Unterstützung und Förderung der Jugendlichen. So passe ich den Stütz- und Förderunterricht, in dem wir unter anderem Kopfrechnen, Grundrechenaufgaben, Textverständnis und Schreiben üben, individuell an die Teilnehmer:innen, ihre Bedürfnisse und den Lernstoff an.

Auch beim Verfassen von Lebensläufen und dem Zusammenstellen der Bewerbungsunterlagen unterstütze ich. In regelmäßigen Teamsitzungen und den Reha-Plan-Konferenzen tauschen wir uns über die Fortschritte der Jugendlichen aus und darüber, wo noch mehr Förderung benötigt wird. Besonders freue ich mich dann, wenn Fortschritte zu beobachten sind und selbst kleine Verbesserungen machen mich unglaublich stolz! Außerdem unterstütze ich meine Kolleginnen und Kollegen in der Durchführung unserer erlebnispädagogischen Tage und der Stadt-Ralley, die wir zu Beginn des Ausbildungsjahres den Teilnehmer:innen anbieten.

Wie lang bist du schon bei der Diakonie und wie bist du zur Diakonie gekommen?

Ich bin Heilerziehungspflegerin und habe im Juni 2013 begonnen, nebenberuflich bei den Offenen Hilfen** der Diakonie zu arbeiten. Nach einem halben Jahr habe ich eine Stelle in der Wilhelmstraße 17*** übernommen, bevor ich 2016 als Beschäftigungskoordinatorin zur Diakonie am Park**** gewechselt habe. Seit Juni 2020 bin ich in meiner jetzigen Position tätig.

Was macht dir an deiner Arbeit besonders viel Spaß?

Es wird wirklich nie langweilig! Ich liebe es, Bildungsbegleiterin zu sein und hätte mir vor ein paar Jahren gar nicht vorstellen können, dass ich so gut mit Jugendlichen zurechtkommen könnte. Die sind schon wirklich toll und ich kann tatsächlich sagen, dass ich durch meine Arbeit mit ihnen noch offener und vorurteilsfreier geworden bin. Und ich habe gelernt, noch besser zuzuhören und noch geduldiger zu sein. Mir begegnen zwar täglich viele Schicksale und oft denke ich „Wenn wir nicht da wären, an wen sollten sich die Jugendlichen sonst wenden?“. Denn wenn sie es könnten, da bin ich mir sicher, dann würden sie den „normalen“ Weg einschlagen. Aber mit diesen jungen Menschen zu arbeiten und sie in ihrer Entwicklung zu begleiten, das macht unglaublich viel Spaß! Nicht zu vergessen natürlich die erlebnispädagogischen Tage, an denen wir die Jugendlichen noch einmal auf eine ganz andere und lockere Art und Weise kennenlernen. Auch die Arbeit im Team funktioniert super und das Zwischenmenschliche passt einfach.

Was ist das Besondere an einer Arbeit bei der Diakonie?

Ich bin bereits seit neun Jahren dabei und habe in dieser Zeit in vier komplett verschiedenen Bereichen gearbeitet. Ja, unterschiedlicher geht es fast nicht mehr. Und ich habe dadurch immer wieder Neues gelernt und mich weiterentwickelt. Das ist schon sehr besonders, dass einem ein Arbeitgeber so viele berufliche Möglichkeiten in solch breit gefächerten Arbeitsbereichen bieten kann.

 

**Die Offenen Hilfen bieten verschiedene Betreuungs-, Pflege- und Unterstützungsangebote für Menschen mit Behinderung an.

***Die Wilhelmstraße 17 in Hof ist eine stationäre Einrichtung für psychisch kranke Menschen, die nicht selbstständig leben können oder besonders unterstützt werden müssen.

****In der Diakonie am Park werden Menschen im Rahmen von öffentlich geförderten Beschäftigungsmaßnahmen (SGBII) tätig. Der Schwerpunkt der Beschäftigung liegt auf der Stabilisierung der Teilnehmer:innen und deren Heranführen an eine geregelte Beschäftigung.