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Martin Schuster

Leitung Sozialpsychiatrischer Dienst (SPDI) und Krisendienst Oberfranken

Besonders mag ich die Abwechslung, die mir jeder Arbeitstag bietet, aber auch die tolle, vertrauensvolle und oft humorvolle Zusammenarbeit mit meinen Teams.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?

Einen typischen Arbeitstag gibt es eigentlich nicht. Jeder Tag ist anders, sehr abwechslungsreich und immer wieder spannend. Dennoch starte ich meinen Tag oft damit, zuerst meine Emails und offene Anfragen zu beantworten. Dann führe ich Beratungstermine durch, entweder im Büro oder als Hausbesuch. Der Sozialpsychiatrische Dienst ist eine Beratungsstelle für Menschen, die psychisch krank oder behindert sind, oder die sich in einer seelischen Notlage befinden. Das Beratungsangebot ist freiwillig und erfolgt in regelmäßigen Abständen, meist alle zwei bis drei Wochen. Es gibt Menschen, die bereits seit 20 Jahren in unsere Beratungsstelle kommen, manche nehmen jedoch auch nur einen Termin in Anspruch. Unser Motto ist hierbei Hilfe zur Selbsthilfe: In jedem Menschen stecken Ressourcen, die wir in der Beratung gemeinsam wiederentdecken und die einen besseren Umgang mit Krisen oder belastenden Situationen ermöglichen.  Natürlich habe ich auch regelmäßige Besprechungen mit meinem Team und bin generell immer für jeden und jede meiner Mitarbeitenden ansprechbar. Außerdem stehe ich in regelmäßigem Austausch mit anderen, sowohl innerhalb der Diakonie als auch mit anderen Sozialpsychiatrischen Diensten und Einrichtungen in der Region.

Wie lang bist du schon bei der Diakonie und wie bist du zur Diakonie gekommen?

Ich bin 2001 über ein Semesterpraktikum zur Diakonie gekommen. Ich habe damals an der Hochschule Coburg Sozialpädagogik studiert und auf der dortigen Praktikumsmesse über eine Kommilitonin von einer Praktikumsmöglichkeit beim Sozialpsychiatrischen Dienst der Diakonie Hochfranken erfahren. Nach zwei Semestern Praktikum und meinem Studienabschluss habe ich zuerst als Honorarkraft und dann 2002 als Mitarbeiter in unserer Begegnungsstätte für Menschen mit seelischen Erkrankungen angefangen. Daraufhin habe ich im ambulant betreuten Wohnen und für ein paar Monate vertretungsweise in der Verwaltung des Sozialpsychiatrischen Dienstes gearbeitet, bevor ich 2008 in der Beratung gelandet bin. Ich habe also alle Bereiche des SPDI kennenlernen können. Das war eine wertvolle Erfahrung, die mir im Arbeitsalltag und in unseren Teams immer wieder zugutekommt. Seit 2012 habe ich die Leitung des SPDI inne und bin seit 2021 zusätzlich als Gebietskoordinator für unsere AWF-Dienste* des Krisendienstes Oberfranken zuständig.

*AWF-Dienste: Abende, Wochenende und Feiertage; der Krisendienst ist rund um die Uhr für Menschen in seelischen Notlagen erreichbar und vermittelt in psychischen Notsituationen zeitnah Hilfe und Unterstützung für Betroffene. (Anmerkung der Redaktion)

Was macht dir an deiner Arbeit am meisten Spaß? Gibt es manchmal auch besondere Herausforderungen, vor denen du stehst?

Besonders mag ich die Abwechslung, die mir jeder Arbeitstag bietet, aber auch die tolle, vertrauensvolle und oft humorvolle Zusammenarbeit mit meinen Teams.

Außerdem ist es spannend, in der Beratung so viele interessante Menschen aus allen Bereichen der Gesellschaft und mit unterschiedlichsten Lebensentwürfen kennenzulernen. Unsere Klientinnen und Klienten erzählen mit großer Offenheit darüber, was sie bewegt und man erhält sehr intime Einblicke in deren Privatleben. Diese Offenheit und dieses Vertrauen, das berührt mich oft sehr! Und auch zu erleben, wenn sich bei den Menschen, die wir beraten, Erfolge einstellen. Eigentlich sind wir froh über jeden, der nicht mehr zu uns kommt (lacht), wenn wir davon ausgehen können, dass unsere Hilfe dann nicht mehr benötigt wird.

Natürlich ist es nicht immer einfach, mit psychisch kranken Menschen oder mit Menschen in einer seelischen Notlage zu arbeiten. Man muss gut auf sich selbst achten, Grenzen setzen und sich in einem gesunden Umgang mit belastenden Geschichten üben. Doch auch hier hilft der regelmäßige Austausch mit meinen Teams oder die Supervision, in der wir in einem vertrauensvollen Rahmen über solche Dinge sprechen können.

Was schätzt du außerdem besonders?

In meinem gesamten Bereich und auch darüber hinaus erlebe ich einen Umgang auf Augenhöhe, geprägt von Freundlichkeit und Wertschätzung. Wir arbeiten gut zusammen, sowohl innerhalb des SPDI als auch mit anderen Diensten der Diakonie Hochfranken und stehen in einem offenen Austausch miteinander.

Die Diakonie bietet mit ihrer Vergütung nach Tarif ein hohes und sicheres Gehalt und zeigt mir u.a. mit unserem Familientag**, dass es vor allem um die Mitarbeitenden geht und nicht einfach nur um die Arbeit.

** Familientag: Zusätzlich zum tariflichen Urlaub erhalten Mitarbeitende pro Jahr einen extra Tag frei. (Anmerkung der Redaktion)